Warum unser Bauch im Alter wächst – und was die Wissenschaft jetzt darüber weiß

Viele kennen es: Mit zunehmendem Alter scheint der Bauchumfang wie von selbst zu wachsen – selbst dann, wenn man sich gesund ernährt und regelmäßig bewegt. Doch was steckt wirklich dahinter? Eine neue wissenschaftliche Studie aus den USA bringt spannende Erkenntnisse ans Licht.

Ein neuer Zelltyp als Ursache?

Forscher der renommierten Forschungseinrichtung City of Hope in Kalifornien haben eine bahnbrechende Entdeckung gemacht. Sie identifizierten eine neue Art von Stammzellen, die im mittleren Alter aktiviert werden – sogenannte CP-A-Zellen (altersspezifische Präadipozyten). Diese Zellen sorgen dafür, dass vermehrt Fettzellen entstehen – insbesondere im Bauchbereich.

Das Erstaunliche: Diese Zelltypen kommen bei jungen Menschen nicht vor. Erst im mittleren Alter beginnen sie aktiv zu werden und neue Fettzellen zu produzieren. Und zwar schneller, als der Körper sie abbauen kann.

Der Schlüssel: Das LIFR-Signal

Verantwortlich für diese Umwandlung ist ein Signalweg im Körper namens LIFR. Dieses Signal aktiviert die CP-A-Zellen und kurbelt damit die Produktion von Bauchfett an. Während dieser Mechanismus bei jungen Menschen kaum eine Rolle spielt, ist er im Alter offenbar entscheidend dafür, warum der Bauch zunimmt.

Dr. Qiong (Annabel) Wang, Endokrinologin am City of Hope, erklärt:
„Das Altern löst die Bildung neuer, aktiver Fettzellen aus. Diese Zellen entstehen aus bestimmten Vorläuferzellen, die sich speziell im mittleren Alter zu CP-As entwickeln.“

Experimente an Mäusen – und beim Menschen

Um die Theorie zu überprüfen, transplantierten die Forscher Fettzellen von älteren Mäusen in junge Tiere – mit dem Ergebnis: Auch die jungen Mäuse entwickelten durch die neuen CP-A-Zellen plötzlich deutlich mehr Bauchfett.

Noch spannender: Die Forscher konnten diese Zellen auch im menschlichen Fettgewebe nachweisen. Menschen mittleren Alters wiesen deutlich mehr CP-A-Zellen auf als jüngere. Auch hier zeigte sich: Diese Zellen sind besonders „fettfreudig“ und produzieren große Mengen an neuen Fettzellen.

Was bedeutet das für uns?

Die Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven: Könnte man CP-A-Zellen gezielt blockieren, ließe sich vielleicht auch das altersbedingte Bauchfett eindämmen. In Tierversuchen wurde der LIFR-Signalweg mit einem speziellen Medikament blockiert – mit dem Ergebnis, dass die Fettproduktion deutlich zurückging.

Das eröffnet potenziell neue Therapieansätze gegen Übergewicht im Alter – ohne radikale Diäten oder übermäßigen Sport.

Warum das Bauchfett so hartnäckig ist

Interessant ist auch: Während die meisten Stammzellen mit dem Alter träger werden, passiert bei CP-A-Zellen genau das Gegenteil. Sie werden aktiver – und sorgen so dafür, dass das Bauchfett mit den Jahren zunimmt.

Das erklärt, warum viele Menschen trotz gesunder Ernährung und Bewegung Probleme haben, ihren Bauch flach zu halten. Es liegt schlichtweg nicht nur an unserem Lebensstil – sondern auch an den biologischen Veränderungen im Körper.

Neue Therapien am Horizont?

Die Entdeckung der CP-A-Zellen ist ein großer Fortschritt im Verständnis von altersbedingter Fettleibigkeit. Sie zeigt, dass unser Körper im Alter ganz anders funktioniert als in jungen Jahren – und dass wir neue Wege finden müssen, um ihn gesund zu halten.

Zukünftige Medikamente, die den LIFR-Signalweg hemmen, könnten gezielt Bauchfett reduzieren und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Stoffwechselstörungen senken.

Was können wir jetzt schon tun?

Auch wenn die CP-A-Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es schon heute Möglichkeiten, die Gewichtszunahme im Alter zu bremsen:

  • Regelmäßige Bewegung – besonders Muskeltraining hilft, Fett zu reduzieren.

  • Ballaststoffreiche Ernährung – unterstützt die Verdauung und hält lange satt.

  • Genug Schlaf und wenig Stress – senkt hormonelle Faktoren, die Fett begünstigen.

  • Bewusster Fettkonsum – pflanzliche Fette sind gesünder als tierische.

Fazit: Der Bauch kommt nicht von ungefähr

Dank der neuen Studie wissen wir: Unser Bauch wächst mit dem Alter nicht nur wegen schlechter Gewohnheiten, sondern auch durch eine biologische Veränderung im Körper. Die Entdeckung der CP-A-Zellen könnte langfristig dabei helfen, neue Therapieformen gegen Übergewicht und Bauchfett zu entwickeln.

Bis dahin heißt es: gesunde Ernährung, Bewegung – und ein wenig Nachsicht mit dem eigenen Körper. Denn manchmal sind es nicht nur die Kalorien, die zählen, sondern auch die Zellprozesse im Inneren.

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